Carolin Stricker, Sebastian Frost und Johannes Thierfelder

Oktoberfestzeit in München, jede Menge Trubel, Menschenströme zur Wiesn und zurück: mittendrin die Studenten Carolin Stricker und Johannes Thierfelder aus Münster sowie Sebastian Frost aus Berlin. Die drei Freunde wollen mit der U-Bahn zur Festwiese fahren, werden aber plötzlich auf einen älteren Mann aufmerksam, der hilflos in der Nähe der Toilettenhäuschen steht und aufgeregt um Hilfe ruft. Viele Wiesnbesucher schauen kurz hin, gehen aber weiter.

Anders die drei Studenten: Ihnen ist sofort klar, dass etwas nicht in Ordnung ist. Und richtig: der Mann war gerade überfallen worden, der Täter hatte ihn bestohlen und geschlagen und war dann auf die Toilette geflüchtet. Die jungen Leute fackeln nicht lange. Sebastian Frost und Johannes Thierfelder laufen zu den Toilettenkabinen und fordern den Mann lautstark auf, sofort herauszukommen und die gestohlenen Sachen wieder herauszugeben. Carolin Stricker alarmiert die Polizei und beruhigt den Rentner, vergewissert sich, dass er keine größeren Verletzungen hat.

Die beiden jungen Männer sind derweil damit beschäftigt, den Täter an der Flucht zu hindern. Mit vereinten Kräften halten sie die Tür zu, doch der Mann versucht, über die nach oben offenen Toilettenhäuschen zu entkommen. Aber Sebastian und Johannes drängen ihn zurück bis die Polizei eintrifft. Carolin Stricker hatte dafür gesorgt, dass die Beamten schnell zum Tatort kommen, außerdem stand sie dem älteren Mann weiter zur Seite.

Später wird festgestellt, dass der Täter jede Menge Spritzen und Drogen bei sich hat. „Wir haben gar nicht daran gedacht, dass der Mann auch für uns hätte gefährlich werden können“, sagt Carolin Stricker heute. Sie und ihre Freunde hätten einfach nur reagiert, weil jemand in Not gewesen sei.

Zusammenhalt in einer gefährlichen Situation, in der jeder der drei Studenten seinen Teil beigesteuert hat – ein ganz besonderes Beispiel für Zivilcourage. Das fand auch das bayerische Innenministerium, das die jungen Leute wegen ihres couragierten Handelns auszeichnete. Carolin Stricker wurde noch gesondert vom Polizeipräsidium Münster geehrt. Pressesprecher Andreas Bode sagte: „Ein tolles Beispiel für Engagement und Mut. Niemand muss sich in Gefahr begeben oder den Helden spielen, sondern kann per Handy einen Notruf zur Polizei absetzen und Passanten bitten zu helfen.“

Bild v. li. n. re.: Sebastian Frost, Carolin Stricker, Johannes Thierfelder