Verhaltenstipps zum Thema Zivilcourage
Jeder lehnt Gewalt ab, trotzdem kann Gewalt überall vorkommen
Dabei ist es oft so einfach, gefährliche Situationen schnell zu entschärfen:
- Mit einem energischen Eingriff
- Mit entschlossenem Handeln
- Mit deutlichen Worten
Es geht nicht darum, den Helden zu spielen – schnelle und umsichtige Hilfe ist gefragt.
WER NICHTS TUT, MACHT MIT
Gewalt geht alle an. Auch diejenigen, die dabeistehen und wegschauen. Jeder ist verpflichtet, im Rahmen seiner Möglichkeiten, gezielt einzugreifen.
- „Was geht das mich an?“
- „Was kann ich schon tun?“
- „Gibt es da nicht andere, die für so etwas zuständig sind?“
Es sind immer die gleichen Fragen und Einwände, mit denen sich „Gaffer“ und „Weggucker“ rechtfertigen, die untätig Zeuge einer Straftat geworden sind. Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit und ein allenfalls von Sensationsgier unterbrochenes Desinteresse am Schicksal des Nächsten sind in unserer Gesellschaft häufig anzutreffen. Und klar ist auch, dass diese Phänomene ein Klima begünstigen, in dem es Straftätern leicht fällt, weitgehend unbehelligt zu agieren.
Viele von uns fühlen sich aber betroffen und wollen helfen, wenn andere belästigt, beraubt oder bedroht werden.
Dennoch bleibt die Hilfe oft aus. Einmal, weil es am Wissen fehlt, ob und wie geholfen werden kann. Und zum Zweiten, weil viele sich vor jenen Unannehmlichkeiten fürchten, die das eigene Engagement mit sich bringen könnte.
Folgende Grundsätze zum richtigen Verhalten bei Gewalttaten im Alltag möchten wir geben:
Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen, dass eine Straftat vereitelt oder „gebremst“ wird.
Manchmal hilft schon ein lautes Wort oder eine kleine Geste, um den Täter einzuschüchtern und von seinem Vorhaben abzubringen. Wichtig ist auf jeden Fall eine umsichtige Reaktion. Niemand erwartet, dass Sie Ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen. Es empfiehlt sich eher auf das Opfer einzugehen und Hilfe anzubieten, als den Täter direkt anzusprechen. Dadurch kann man vermeiden, selbst attackiert zu werden.
Es gibt Situationen, in denen Täter offensichtlich stärker und zu jeder Art von Gewalt bereit sind. Wegsehen oder weglaufen aber ist keine Lösung. Suchen Sie Mitstreiter, indem Sie andere Passanten gezielt ansprechen.
Verständigen Sie umgehend die Polizei
Machen Sie klar, dass Gewalt keine Privatangelegenheit ist. Vermeiden Sie es dabei, den Täter zu provozieren oder sich provozieren zu lassen. Behalten Sie einen kühlen Kopf, denn schließlich geht es um unser aller Sicherheit.
Wichtig: Duzen Sie den Täter nicht, denn sonst könnten umstehende Passanten einen rein persönlichen Konflikt vermuten.
Oft genug geschieht es am hellichten Tag und unter aller Augen:
- Mitten in der Fußgängerzone
- Beim Einkaufen
- In belebten öffentlichen Verkehrsmitteln
Ein Mensch wird bestohlen, beraubt, bedroht oder gar zusammengeschlagen. Viele haben es gesehen, doch die Meisten wenden sich einfach ab. Dabei hätte Schlimmeres so einfach verhindert werden können – indem nämlich alle gemeinsam eingeschritten wären.
Warten Sie deshalb nicht darauf, dass „schon irgend jemand, irgend etwas unternehmen“ wird. Reagieren Sie als Erste(r) – und machen Sie andere gezielt auf das Verbrechen aufmerksam. Einer direkten Ansprache kann sich niemand entziehen: „Sie, der Herr im Polohemd, helfen Sie mir.“ Appellieren Sie laut und deutlich an die umstehenden Personen. „Sie, die Dame mit dem Hut. Rufen Sie die Polizei.“
Wenden Sie sich auch an das Personal in öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine starke Gemeinschaft sorgt für ein zivilisiertes Zusammenleben und ein friedliches Miteinander.
Jedes Detail ist wichtig.
- Wie groß ist der Täter?
- Welche Haarfarbe hat er?
- Wie war er bekleidet?
- Mit welcher Automarke ist er entkommen?
Verbrechen geschehen nicht selten in Bruchteilen von Sekunden. Die Täter schlagen zu und machen sich blitzschnell aus dem Staub, ohne dass Sie direkt eingreifen können.
Trotzdem ist auch in diesem Fall Ihre Hilfe sehr wichtig
- Sie haben die Szene aufmerksam beobachtet?
- Sie wissen, in welche Richtung der Täter entkommen ist?
- Sie haben sich Auffälligkeiten gemerkt oder sogar notiert?
Oft sind es vermeintliche Nebensächlichkeiten, die am Ende den Ausschlag geben, dass ein Verbrechen aufgeklärt und der Täter überführt werden kann. Dabei ist auch die Polizei auf Ihre Unterstützung angewiesen. Ohne Ihre genaue Beschreibung kommen die Ermittlungen nicht voran. Melden Sie der Polizei deshalb alles, was Sie gesehen haben – möglichst detailliert.
Hinzu kommt, je schneller die Polizei informiert wird, desto besser können die Täter ermittelt werden. Gerade in der heutigen Zeit mit ihren modernen Kommunikationsmitteln ist eine zügige Verständigung sehr gut möglich. Ein Handy dient nicht nur für private Gespräche – es kann auch helfen, Verbrechen aufzuklären. Wenn Sie selbst kein Mobiltelefon besitzen, fordern Sie einfach einen Passanten auf.
Der Notruf 110 ist schnell gewählt
Zeigen Sie keine Scheu vor einem Notruf und verständigen Sie die Polizei lieber einmal zu oft als einmal zu wenig.
Erste Hilfe ist die beste Hilfe. Jedes Opfer muss sofort versorgt werden, denn oft entscheiden Sekunden über Leben und Tod.
Kümmern Sie sich deshalb unverzüglich um verletzte Personen, allein schon die Ausrichtung in einer stabilen Seitenlage, ist für das Opfer eminent wichtig.
Maßgeblich ist nicht, ob Ihre Kleidung Schaden nehmen könnte, im Notfall darf nur das Opfer wichtig sein.
Alamieren Sie schnellstmöglich den Rettungsdienst. Helfen kann jeder – auch wenn Sie es sich im ersten Augenblick womöglich nicht zutrauen.
Nichts zu tun, ist immer die schlechteste Option
Viele Täter kommen ohne Strafe davon, weil sich Zeugen nicht bei der Polizei melden. Sei es aus Angst, Zeitmangel oder einfach aus Bequemlichkeit.
Verbrecher werden dadurch geradezu ermutigt, Ihre Straftaten fortzusetzen.
Um derartigen Auswüchsen vorzubauen, ist die Polizei auf Ihre Hilfe angewiesen. Ohne Ihre genaue Beschreibung des Geschehens und des Täters ist seine Überführung nur sehr schwer möglich.
Denken Sie daran:
Auch Sie könnten einmal in die Situation kommen, dass Sie auf die beherzte Unterstützung von Helfern und Zeugen angewiesen sind. Sorgen Sie deshalb mit Ihrer Aussage dafür, dass Straftaten aufgeklärt werden können. Denn nur mit Ihrer Hilfe ist es der Polizeit möglich, unserem gemeinsamen Anliegen ein Stück näher zu kommen, nämlich:
In Sicherheit zu leben
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website „Aktion Tu was“ des Programms polizeiliche Kriminalprävention (ProPK).