Dominic Schmitt

Samstagabend mitten in München. S-Bahn-Station an der Donnersberger Brücke: zwei Mädchen, 15 und 17 Jahre alt, warten auf ihren Zug. Ein stark betrunkener Mann wankt über den Bahnsteig und fängt an, die Mädchen zu belästigen. Die beiden Freundinnen gehen weg und versuchen ihn zu ignorieren. Als die S7 einfährt, steigen sie rasch ein – doch auch der Betrunkene betritt den Zug und bedrängt die Beiden weiter.

Dominic Schmitt aus dem nordrhein-westfälischen Viersen ist mit Freunden in München unterwegs und ebenfalls in der S-bahn, die in Richtung Münchner Süden fährt. Der 28-Jährige beobachtet die Situation. Er sieht, wie verängstigt die Mädchen inzwischen sind und eilt ihnen ohne zu zögern zu Hilfe. Zunächst verbal, doch der Betrunkene kümmert sich wenig um Schmitts Aufforderung, die Jugendlichen in Ruhe zu lassen. Schließlich stellt sich Schmitt schützend zwischen die Mädchen und den Angreifer, doch der rastet nun aus und zertrümmert eine Trennglasscheibe in dem Abteil. Er geht auch Dominic Schmitt an, glücklicherweise bleibt dieser unverletzt. Inzwischen schalten sich auch andere Fahrgäste ein, schieben den Mann an der nächsten Station aus der S-Bahn, die Polizei wird gerufen, doch der Angreifer kann flüchten. Er kann aber kurze Zeit später in der Innenstadt festgenommen werden.

Die beiden Mädchen sind an der Station Harras ausgestiegen, zu aufgewühlt, um noch auf die Polizei zu warten und eine Aussage zu machen. Doch das holen sie am nächsten Tag nach und loben ausdrücklich Dominic Schmitts Handeln. Die 17-Jährige versucht zudem über „facebook“, ihren „Retter“ – wie sie ihn nennt – ausfindig zu machen, weil sie sich zusammen mit ihrer Freundin bei ihm bedanken will. Das sei eine sehr nette Geschichte gewesen, sagt der 28-Jährige heute. Es habe sogar einen Kontakt über einen Radiosender gegeben. Die Bundespolizei würdigte das Handeln der Fahrgäste insgesamt, betonte aber die besondere Rolle, die Dominic Schmitt spielte: Er sei bei dem Vorfall der maßgebliche Helfer gewesen.