In Amberg waren zwei Ehepaare Ende Dezember 2018 zusammen im Auto unterwegs mit dem Ziel, zusammen einem schönen, gemeinsamen Abend zu verbringen. Als sie am Bahnhofsvorplatz kurz anhalten mussten, bemerkten sie, dass mehrere Personen auf zum Teil sehr junge Passanten brutal einschlugen und sie gegen ein Geländer traten. Die Eheleute Graf und Donhauser, die jeweils auch Eltern sind, überlegten nur kurz und kamen zu dem Schluss, dass die beiden Ehemänner den angegriffenen Jugendlichen helfen würden. Die beiden im Auto gebliebenen Ehefrauen riefen mehrmals die Polizei an, während sich eine
weitere Passantin im Zeitverlauf in ihr Auto rettete.

Die beiden Ehemänner eilten zum Tatort, riefen den jugendlichen Angreifern zu, ihre Attacken sofort einzustellen und stellten sich vor die Angegriffenen. Anstatt die (vier) Täter damit von weiteren Attacken abhalten zu können, richtete sich deren sehr hohe Aggression unmittelbar gegen die Helfer. Die angegriffenen Jugendlichen konnten sich hingegen in Sicherheit bringen. Herr Donhauser wurde von den Tätern geschlagen, zu Boden getreten und verletzt. Zwei der Angreifer warfen sich auf ihn und er konnte sich nicht mehr bewegen. Herrn Graf gelang es zwar, die Angreifer von Herrn Donhauser weg zu reißen, er wurde jedoch dabei von den Tätern in den Rücken getreten. Herr Donhauser verletzte sich zudem am Knie, als er gegen einen Pflanztrog geschleudert wurde.

Die jugendlichen Täter ließen dann von den beiden Helfern ab, rannten weiter und griffen wahllos weitere Passanten an. Die danach eingetroffene Polizei wartete Verstärkung ab und konnte die Täter dann an anderer Stelle im Stadtgebiet festnehmen.

Mehrfach angesprochene Passanten kamen leider nicht zu Hilfe, gingen weiter bzw. versorgten die beiden Verletzten im Nachhinein sogar mit „Hinweisen“, wie man die Situation aus deren Sicht „besser“ hätte lösen können. Vielmehr wäre ein gemeinsames Handeln der ca. 20 anwesenden Passanten weitaus sinnvoller gewesen.

Herr Donhauser und Herr Graf stellten sich mutig und entschlossen einer Übermacht an Angreifern entgegen. Zwei gestandene Familienväter, die noch nie ein derartiges Ausmaß an Brutalität und Enthemmtheit erlebt hatten, wurden bei dem Versuch zu helfen selbst zu Opfern und gerieten in eine sehr beängstigende Situation. Sie handelten aus einem starken Gerechtigkeitssinn und dem Gedanken heraus, dass genauso es ihre eigenen Kinder sein könnten, die angegriffen wurden.

Beide Familien konnten den Vorfall nicht so schnell vergessen und treffen sich an den Jahrestagen des Vorfalls immer noch, um gemeinsam (diesmal schöne) Abende zu verbringen.