Franz Wagner und Jan-Hendrik Ellmers

Franz Wagner (28) und Jan-Hendrik Ellmers (26), Studenten aus Bremen, waren Anfang August 2014 mit dem Zug unterwegs zu einem Junggesellenabschied nach Dresden. Im Laufe der Fahrt verließen immer mehr Fahrgäste die Regionalbahn, bis nur noch die beiden jungen Männer und ein zehnjähriges Mädchen im Abteil saßen. Das Kind war von Lübeck bis Hannover von der Mutter begleitet worden und sollte die letzte Teilstrecke bis Gatersleben nahe Halberstadt (Sachsen-Anhalt) alleine zurücklegen. In Gatersleben wollte der Vater das Kind in Empfang nehmen.

Doch dazu kam es nicht. An einer Station stieg ein älterer Mann ein und setzte sich außerhalb des Sichtfelds von Franz Wagner und Jan-Hendrik Ellmers. Er unterhielt sich kurz mit dem Mädchen, das bekamen die beiden noch mit. Doch als es plötzlich still wurde, kam das Ellmers eigenartig vor und er stand auf, um nach dem Kind zu sehen. Was er sah, schockierte ihn zutiefst. Der Mann, ein 63-Jähriger, hatte sich über das Mädchen gebeugt, bedrängte und belästigte es. Der Student griff sofort ein, zog den Arm des Mannes weg, drängte ihn ab und erwartete Widerstand. Doch nichts passierte – mit dem couragierten Eingreifen von Jan-Hendrik Ellmers hatte er nicht gerechnet.

Während Ellmers ihn in Schacht hielt und am Weggehen hinderte, sprach Franz Wagner mit dem geschockten Kind. Und sie kümmerten sich auch im Streifenwagen noch um die Kleine, bis eine Polizistin die Betreuung übernahm. Den Zugbegleiter hatten die beiden Studenten sofort informiert. Er ließ die Regionalbahn stoppen und alarmierte die Polizei.

Für ihr vorbildliches, couragiertes Handeln wurden Jan-Hendrik Ellmers und Franz Wagner am 19. September 2014 in der Bundespolizeiinspektion Bremen geehrt. Den Vater des Mädchens haben die beiden Männer auch noch getroffen. Sein Dank und der des Kindes haben sie ganz besonders berührt.