Marcela Lesnakova, Franziska Schödel und Veronika Tousova

„Wegschauen ist keine Option“

Nach diesem Motto haben drei couragierte Frauen an einem Sonntagnachmittag im April 2021 in Hof beherzt eingegriffen, um eine schwangere Frau aus einer gefährlichen Situation zu befreien.

Die drei langjährigen Angestellten eines Schnellrestaurants, Marcela Lesnakova, Franziska Schödel und Veronika Tousova, verbrachten am frühen Nachmittag eine gemeinsame Seminarpause auf der Terrasse vor dem Schnellrestaurant, als sie einen Streit zwischen einem Paar in der Warteschlange zum Auto-Bestellschalter bemerkten. Der Fahrer hielt die Beifahrerin an den Haaren fest und versetzte ihr mehrere kräftige Schläge gegen Kopf und Bauch. Wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, war das Opfer schwanger!

Da die Schläge und die schmerzerfüllten Schreie der angegriffenen Frau bis zu ihrem Standort zu hören waren, zögerten sie keinen Moment, klopften bzw. schlugen heftig gegen das Fahrzeugfenster und forderten den Mann auf, mit den Schlägen aufzuhören. Nachdem dieser stattdessen das Fahrzeugfenster hochfuhr und weiterhin auf die Frau einschlug, verständigte Frau Tousova die Polizei per Handy, woraufhin der Fahrer versuchte, über die Auto-Bestellspur zu flüchten. Frau Lesnakova und Frau Tousova rannten in die andere Richtung um das Restaurant herum, um sich dem Fahrzeug in den Weg zu stellen. Als der Mann wegen eines anderen Fahrzeuges, das im Weg stand, kurz anhalten musste, gelang es dem Opfer, aus dem Auto auszusteigen. Frau Schödel begleitete die Frau in das Schnellrestaurant, während die beiden anderen Damen versuchten, den Angreifer an der Flucht zu hindern. Dieser hatte inzwischen das Auto verlassen und lief sehr aggressiv hin und her. Nachdem er wieder im Auto saß, ließ er den Wagen auf eine der beiden Helferinnen, eine alleinerziehende Mutter einer Tochter, zurollen und stoppte erst kurz vor ihr. Alle drei Damen hatten in diesem Moment große Angst vor dem Mann und waren daher sehr erleichtert, dass die Polizei sehr schnell eintraf. Das leicht verletzte Opfer wurde ins Krankenhaus zur Behandlung gebracht. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind bei dem Ungeborenen keine Verletzungen zu erwarten.

Der Vorfall hat die drei Helferinnen noch länger beschäftigt und belastet, obwohl sie an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen bereits mehrfach ähnlich brenzlige Situationen erlebt und eine gewisse „Erfahrung“ gesammelt haben. Die Drei sind sich einig, wegschauen war keine Option für sie. Im Gegensatz dazu steht das Verhalten der übrigen anwesenden Personen, die leider nicht mithalfen.

Foto: ©Polizei