Rolf Reisten
Der Schöntalpark ist ein Landschaftsgarten mitten in Aschaffenburg, eine kleine Idylle, intensiv genutzt von den Bürgern der Stadt. Auch an einem Tag Ende Februar ist um die Mittagszeit einiges los. Viele Leute sind unterwegs, denn der Frühling kündigt sich langsam an. Auch Rolf Reisten, 82 Jahre alt, und seine Frau sind zu einem Spaziergang aufgebrochen, als sie unvermittelt Zeugen eines Zwischenfalls werden.
Sie beobachten, wie ein junger Mann lautstark mit einer Frau streitet. Plötzlich schlägt er auf sie ein, trifft Kopf und Oberkörper. Die Situation droht zu eskalieren. Rolf Reisten zögert nicht, geht auf die beiden zu, versucht zu schlichten und den Mann von der Frau wegzuziehen. Doch der junge Mann lässt sich nicht beruhigen. Im Gegenteil. Er schlägt auf den 82-Jährigen ein, trifft ihn unter anderem an der Schläfe. Rolf Reisten stürzt, fällt auf den Kopf, trägt Hämatome davon und wird im Krankenhaus untersucht.
Ein Passant ruft die Polizei und den Rettungswagen. Bei dem Vorfall selbst kommt keiner der Parkbesucher dem älteren Herrn und seiner Frau zu Hilfe. Der Angreifer rennt davon, und obwohl sofort eine Fahndung eingeleitet wird, konnte er bislang nicht gefasst werden. Rolf Reisten hat ein paar Tage gebraucht, um den Vorfall zu verarbeiten. Glücklicherweise hat er sich von den körperlichen Verletzungen rasch erholt. Trotz allem würde er wieder so handeln. Ihr Mann sei ein hilfsbereiter Mensch, sagt Frau Reisten. Er könne in einer solchen Situation wie im Schöntalpark gar nicht tatenlos zusehen. Rolf Reisten hat ein hohes Maß an Mut bewiesen und ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Zivilcourage keine Frage des Alters ist.
„Foto: Bayerisches Innenministerium“