Sandra Behr
Im heißen Sommer 2018 machte sich Sandra Behr an einem Morgen gleich in der Früh auf, um mit ihrem Hund Gassi zu gehen. Ihr Ziel war -wie so oft- das Gelände der Landesgartenschau in Kronach. Zu der Zeit waren kaum Menschen unterwegs. Warum Sandra Behr an dem Morgen entgegen ihrer Gewohnheit in eine andere Richtung auf dem parkähnlichen Areal ging als sonst, kann sie heute nicht mehr sagen. So war sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort und verhinderte, dass eine 18-Jährige von einem brutalen Angreifer vergewaltigt wurde.
Die junge Frau war auf dem Weg zur Arbeit, als ihr der Mann begegnete. Er attackierte sie unvermittelt, versetzte ihr mehrere Faustschläge gegen den Hinterkopf und ins Gesicht und zehrte sie in ein Gebüsch. Die 18-Jährige schrie laut um Hilfe – und diesen Schrei hörte Sandra Behr. Zunächst konnte sie die Situation nicht recht einordnen. Es hätte ja auch ein Fahrradfahrer sein können, der sich bei einem Sturz verletzt hat. Doch schnell merkte sie, dass in dem Gebüsch ein Kampf stattfand. Sie rief laut, machte auf sich aufmerksam und lief mit ihrem Hund zum Ort des Geschehens. Der Täter, inzwischen verunsichert, ließ von der jungen Frau ab und flüchtete.
Man muss davon ausgehen, dass der Mann die 18-Jährige ohne das Einschreiten von Frau Behr vergewaltigt hätte. Auch das Bayerische Innenministerium hat das beherzte Eingreifen von Sandra Behr gewürdigt und sie mit der „Courage“-Medaille ausgezeichnet.
An dem Morgen hatte Sandra Behr ihr Handy vergessen und konnte nicht gleich die Polizei alarmieren. Deshalb kümmerte sie sich um die völlig verstörte junge Frau, stand ihr bei und nahm sie mit, um von Zuhause aus den Notruf abzusetzen. Der Täter konnte gefasst werden und wurde inzwischen zu einer Haftstrafe verurteilt. Rückblickend sagt Sandra Behr, sie habe „einfach gehandelt“. In solch einer Situation sei man „auf Autopilot“. Sie sei froh, an dem Morgen mit der Gewohnheit beim Gassigehen gebrochen zu haben und in die andere Richtung gegangen zu sein.
„Foto: Bayerisches Innenministerium“