An einem Abend im Mai 2020 kommt es in Schweinfurt am Roßmarkt zu einem tätlichen Übergriff einer dreiköpfigen Gruppe von Jugendlichen auf einen 17-Jährigen und dessen Begleiter. Der Jugendliche steigt anschließend in einen Linienbus, wohin ihm die Täter folgten. Auf der Fahrt setzten sich die jungen Männer neben ihn und bedrängen ihn weiter.

Frau Sandra Ride beobachtet den Vorfall und ruft bereits im Bus per Handy die Polizei. Die 22-jährige denkt in diesem Moment zwar primär an die Sicherheit ihres sie begleitenden Kleinkindes, aber auch daran, dass genauso sie oder eine ihr nahestehende Person das Opfer hätte sein können. Obwohl sie ihr Fahrtziel bereits erreicht hat, bleibt sie noch im Bus und hält die Beamten hinsichtlich der jeweiligen Standorte auf dem Laufenden.

Als die Täter den Jugendlichen zum Aussteigen zwingen, verlässt Frau Ride ebenfalls den Bus und versteckt sich in der Nähe. So kann sie beobachten, dass die Täter den Jugendlichen dort zwischen Garagen drängen, ihn dazu zwingen, sein Portemonnaie mit einem geringen Geldbetrag herzugeben und sich dann entfernen. Ihr fällt besonders der ängstliche Gesichtsausdruck des Opfers auf.

Bis zum Eintreffen der Polizei, ungefähr 20 Minuten nach dem Aussteigen aus dem Bus, ist Frau Ride ganz alleine auf sich gestellt, da ihr Handy-Akku leer ist und sie nicht mehr mit der Polizei kommunizieren kann. Die drei dringend Tatverdächtigen können nach kurzer Flucht festgenommen werden.

Nicht nur hat Frau Ride maßgeblich zur Tataufklärung beigetragen, sondern sich darüber hinaus vorbildlich für einen Menschen in Not eingesetzt und nicht weggesehen. Auch wenn sie bis heute immer wieder an diesen Abend denken muss, wünscht sie sich vor allem, dass auch andere Menschen den Mut aufbringen, in einer derartigen Situation zu helfen.

Die Kriminalpolizei in Schweinfurt hat sich inzwischen, nach Abschluss der Ermittlungen, auch persönlich bei der couragierten jungen Frau bedankt.

„Foto: Polizei“