Tim Conrady
Schockum. „Das ist doch wie bei einem Unfall. Man denkt nicht groß darüber nach, man handelt.“ Tim Conrady hat gehandelt, als es darauf ankam. Am Nachmittag des 24. Juli im vergangenen Jahr (2012) sah er ein umgestürztes Fahrrad auf dem Neudeichsweg in der Nähe von Schweewarden. Tim Conrady war gerade mit seinem Auto auf dem Weg zum Störtebeckerbad. Er stieg aus, „Was ist da los“, rief der 29-Jährige. Dann hörte er die Hilfeschreie eines Mädchens. Es war von einem 23-Jährigen ins Maisfeld gezerrt worden.
Der Sex-Täter, der inzwischen vom Oldenburger Landgericht zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden ist, ließ von seinem Opfer ab. Tim Conrady verhinderte, dass dem Mädchen Schlimmeres passieren konnte. Und mehr noch: Er heftete sich an die Fersen des Täters. Er half der Polizei, den 23-Jährigen dingfest zu machen. Tim Conrady wiegelt immer noch ab, wenn er darauf angesprochen wird. Für ihn war sein Einsatz eine Selbstverständlichkeit. Viele NWZ-Leser (Anmerk.: NWZ=Nordwest-Zeitung) sehen das anders. Sie haben Tim Conrady als Kandidat für die Wahl zum Nordenhamer des Jahres 2012 vorgeschlagen.
Der Richter bescheinigte dem 29-Jährigen ein großes Maß an Zivilcourage. Auch von Freunden und Bekannten bekommt er immer wieder dieses Lob zu hören. Tim Conrady ist diese Anerkennung fast schon ein wenig unangenehm. Er ist mit den Gedanken bei dem Mädchen und bei der Familie.
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