Ulrich Wittemann
Völlig unvermittelt in eine gefährliche Situation geraten, Zeuge werden, wenn ein Konflikt mit Gewalt ausgetragen wird – trotzdem besonnen bleiben und genau das Richtige tun: Ullrich Wittemann, Schauspieler und Tanz-Dozent aus München, hat nicht weggeschaut und damit einen Menschen vor noch schwereren Verletzungen bewahrt.
Im vergangenen Winter war der 39-Jährige zu Besuch bei Freunden in Regensburg, ein Geburtstag wurde gefeiert. In der Nacht, als die Party sich dem Ende zuneigte, ging Ullrich Wittemann noch auf die Straße, um sein Auto in der Altstadt umzuparken. Dabei bemerkte er, dass sich zwei Disco-Besucher lauthals stritten. Die Auseinandersetzung eskalierte schnell. Der eine Kontrahent, ein großer, kräftiger Mann, warf den Kleineren gegen eine Schaufensterscheibe und prügelte brutal auf ihn ein. Mehrfach schlug er mit der Faust auf den offenbar Unterlegenen ein und ließ auch nicht von ihm ab, als dieser auf dem Boden lag.
Ullrich Wittemann zögerte keinen Augenblick. Er erkannte die hilflose Lage des einen Mannes, rannte zu den Kontrahenten, versuchte zu beschwichtigen und ging schließlich dazwischen. Zahlreiche andere Passanten hatten den Vorfall beobachtet und waren stehen geblieben, griffen aber nicht ein. Als die Polizei eintraf, versuchten Freunde des Angreifers sogar noch, Wittemann zu unterstellen, selbst geschlagen zu haben. Weil aber auf dem Platz Videokameras installiert waren, konnte der Vorwurf schnell entkräftet werden.
Zugute kam dem 39-Jährigen in der Situation sicher, dass er seit über 15 Jahren Kampfsport betreibt und gewohnt ist, sich in angespannten Situationen ruhig und besonnen zu verhalten. Körpersprache, Körperbewusstsein, das angemessene Auftreten in Konflikt-Situationen – das trainiert und vermittelt Ullrich Wittemann auch in seinen Seminaren und Workshops.
Die Polizei in Regensburg lobte sein Verhalten ausdrücklich und zeichnete ihn für seine Zivilcourage aus. Ullrich Wittemann selbst macht nicht viel Aufhebens um sein Handeln in jener Nacht in Regensburg – undenkbar, nicht einzugreifen in einer solchen Situation, sagt er rückblickend.